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Lehrjahre einer Minderheit. Die Südtiroler Autonomie zwischen Wachstumsschmerzen und Chancen

Ein freudloser Beginn. Das Trauma der 60er Jahre und das neue Statut

Es mag der Stil der Zeit und eines Journalismus gewesen sein, der noch nicht nach Effekt haschen musste. Aber so wie im Jänner 1972 die Südtiroler Volkspartei (SVP) in ihrem Parteiorgan "Volksbote" das neue Autonomiestatut[1] begrüßte, ließ nichts auf einen historischen Moment schließen: "Das neue Autonomiestatut für Südtirol-Trentino - 5. Jänner veröffentlicht - 20 Jänner in Kraft", lautete die Schlagzeile.[2] Am Tag des Inkrafttretens fand im Südtiroler Landtag zufällig eine Sitzung statt, die Geburtsstunde der Autonomie wurde lediglich in der Eröffnungsrede vom damaligen Landtagspräsidenten, dem Sozialisten Silvio Nicolodi (PSI), angesprochen: "Wir müssen und wollen uns anstrengen, damit das in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuscht wird. Ich bin sicher, dass dies der Wille des Landtages und jedes einzelnen Abgeordneten ist."[3] Danach schritt der Landtag zur Tagesordnung, der Behandlung der Personalordnung für die Landesangestellten. Während im Februar die ersten Zuständigkeiten von der Region Trentino-Südtirol auf die Autonome Provinz Bozen übergingen, musste die Landesregierung beschließen, "eine Reihe bisheriger Durchführungsbestimmungen anzufechten".

So begann Südtirols Autonomiefrühling: Ernst, arbeitsam, konzentriert auf ein gewaltiges Arbeitspensum, das mit dem neuen Autonomiestatut auf die Südtiroler Landesverwaltung zukam. Die aus dem Bombentrauma und der Konfrontationspolitik der 50er und 60er Jahre hervorgegangene politische Führung nahm ihre Arbeit auf; ruhige, bedächtige, abwartende Sachlichkeit prägte die Stimmung. Und es gab viel zu tun: Im März 1972 übernahm die Landesverwaltung mit neuem Gesetz die Instandhaltung der Gemeindestraßen. Dem national gültigen Arbeiterstatut musste die Verhandlungslegitimation für den Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) abgetrotzt werden. Der "Geschlossene Hof" als Schutz der Mindestgröße für bäuerliche Betriebe war gegen ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes zu verteidigen. Ein neues Landesgesetz sollte die Versorgung des Landes mit elektrischem Strom neu regeln. Es folgten - innerhalb Mai 1972 - Gesetze zur Regelung des Friseurgewerbes, des Pilzesammelns und zum Schutz der Alpenblumen.

Im Juli wurde ein Gesetz von historischer Tragweite verabschiedet - das "Landeswohnbaureformgesetz". In den 50er und 60er Jahren hatten die staatlichen Wohnbauprogramme noch vorrangig der Assimilations- und Zuwanderungspolitik gedient, sie waren der Auslöser sowohl für das "Los von Trient" auf Sigmundskron 1957, als auch für die Attentate. Nun nahm das autonom gewordene Südtirol die Wohnbauförderung selbst in die Hand. Fast zur selben Zeit stellte der für Raumordnung zuständige Landeshauptmannstellvertreter Alfons Benedikter, der engste Mitarbeiter von Landeshauptmann und SVP-Obmann Silvius Magnago, den ersten "Landesraumordnungsplan" vor. Die Südtiroler Politik griff nach den Planungs- und Gestaltungsinstrumenten, die ihr das neue Autonomiestatut bot.

Mit einer populären Aktion konnte eine faschistische Zwangsmaßnahme, die sehr viele Bürgerinnen und Bürger persönlich betraf, endlich überwunden werden: Die SVP klärte die Südtiroler in einem landesweiten Aufruf darüber auf, "dass sie nun gemäß Gesetz vom 11. März 1972 (...) um die Rückführung ihres Vornamens in die deutsche Form ansuchen können." Legendär ist eine Anekdote aus einer Parteileitungssitzung jener Monate, als Silvius Magnago anschaulich das neue Gesetz erklären wollte, dazu seinen eigenen Ausweis zückte und in seiner Rede verdutzt einhielt: "Da steht ja Silvio!"

Die autonome Gesetzgebung stand bald schon in einem Dauerkonflikt mit dem Staat, geprägt von gegenseitigem Misstrauen und Unverständnis. "Rom nimmt mit der einen Hand wieder, was es mit der anderen gegeben hat."[4] So kommentierte der "Volksbote" die erste politisch schmerzliche Rückverweisung noch im Mai 1972. Sie betraf das frisch verabschiedete "Elektrogesetz" - ein jahrzehntelanges Feilschen um die Zuständigkeit für die Energieversorgung begann. In seiner Weihnachtsansprache 1972  bedachte Silvius Magnago das abgelaufene Jahr 1 der Autonomie voller Genugtuung über 13 in Kraft getretene Gesetze, aber auch voller Sorge, dass man die Südtiroler Anliegen in Rom weiterhin "nicht ernst nehmen" wolle. Magnago erinnerte Rom an seine historisch gewordene Erklärung nach der Paket-Annahme durch die SVP im Jahr 1969: "Es ist noch nicht zu spät, aber ich glaube, dass es notwendig ist, jetzt klar und deutlich zu reden, um uns das entsprechende Gehör zu verschaffen. Das Paket wurde im November 1969, nach einer harten Auseinandersetzung von der Landesversammlung mit knapper Mehrheit genehmigt. In der darauf folgenden Pressekonferenz hatte ich im Zusammenhang mit dem Abstimmungsergebnis sehr entschieden erklärt, dass bei auch nur geringen Abstrichen - und solche Abstriche und Aushöhlungen können durch schlechte Durchführungsbestimmungen erfolgen - diese eben von der Landesversammlung beschlossene Zustimmung keine Gültigkeit mehr haben könne. Diese meine damalige Erklärung möchte ich hier rechtzeitig und in feierlicher Form bekräftigen und bestätigen."[5]

Magnagos Sorge erwies sich als begründet. Mit Mut und die Weitsicht waren die Autonomieväter – Aldo Moro, Giuseppe Saragat, Alcide Berloffa auf italienischer Seite, Silvius Magnago, Bruno Kreisky, Kurt Waldheim auf Südtiroler und österreichischer Seite – das Wagnis Paket eingegangen und hatten es einem ewigen Konflikt entgegengesetzt. Aber nun verhedderte sich der politische Schwung der Paket-Politik in einem juristischen Kleinkrieg. Die gerade erst angeworfene Gesetzgebungsmaschinerie des Südtiroler Landtages erlebte einen Stotterstart. Reihenweise kamen die neuen, ehrgeizig diskutierten und beschlossenen Landesgesetze aus Rom zurück: Die Regierung enthielt ihnen den Sichtvermerk vor, ein vom Statut vorgesehener Filter für die autonome Gesetzgebung. Auch politisch völlig unverdächtige Gesetze wurden an den Landtag „rückverwiesen“, etwa die Schaffung eines Berufsalbums für Gärtner.[6]

Der ehemalige Landessekretär der Democrazia Cristiana (DC) und italienische Landeshauptmannstellvertreter Remo Ferretti führt die rigorose Haltung der Regierung vor allem auf die Überforderung des dirigistischen und zentralistischen Beamtenapparats in Rom zurück, dem der Gedanke einer autonomen Gesetzgebung völlig fremd war.[7] Es herrschte Gewöhnungsbedarf. Die SVP dagegen witterte einen politischen Hinterhalt. So beklagte ihr Landtagssprecher, der spätere Staatsrat Klaus Dubis: „Allzu oft werden Landesgesetze nicht aus rechtlich-technischen Gründen zurückgewiesen, sondern aus politischen.“.[8] Schon in der ersten Anlaufphase ging es um die Verteidigung des Kleingedruckten. Die historischen Vorbelastungen  wirkten noch nach: der Trentiner Kampf gegen die Habsburger Monarchie, die Annexion Südtirols an Italien, die Entrechtung der Südtiroler unter dem Faschismus, ihre Bevormundung durch die Trentiner in der Regionalautonomie von 1948, die Fortführung der Assimilationspolitik durch die demokratischen Regierungen. Die Autonomiepolitik stand vor keiner leichten Aufgabe: die Überwindung der österreichisch-italienischen Erbfeindschaft in einer kleinen Grenzregion sowie die Aussöhnung zwischen einem zentralistischen italienischen Staat und einer ehemals österreichischen Minderheit, die noch dazu an die historischen Tiroler Freiheiten gewöhnt war. Das erforderte und schuf ein System, das der Minderheit Sicherheit verschaffte. Das Autonomiestatut war in vielen Passagen ein Konstrukt des "institutionalisierten Misstrauens"[9], nicht auf die Umarmung der Streitparteien angelegt, sondern auf eine kontrollierte Kooperation.

 Weitere Abschnitte

Der ethnische Einrückungsbefehl: "Je klarer wir trennen, desto besser ..."

Pionierjahre: Personalnot, Begeisterung und neue Verhärtung

Volkszählung 1981: Bekenntnisdruck und Verweigerung  

Die kleinen trojanischen Pferde der Italiener - das Tabu Schule  

Endlich ein Ende - der wenig feierliche Paketabschluss 1992

Alte Abwehrhaltung, zaghafte Öffnung: Die Nach-Paket-Zeit

Am Leben vorbei? Die Anpassungsnot der Autonomie

Alles Gute, Autonomiestatut: Gefahren und Utopie

Die jungen Südtiroler, die jetzt ins Leben schießen, sind Enkel des Autonomiestatutes, unbelasteter als ihre Eltern und Großeltern. Die historischen Wunden sind um eine weitere Generation verheilt. Ein Zeitspiel: Kinder, die vor dem Ersten Weltkrieg zur Welt kamen, hatten noch Großväter, die den Tiroler Freiheitskrieg 1809 mitgemacht hatten. Für Kinder, die um die Jahrtausendwende in Südtirol zur Welt kamen, liegen Zweiter Weltkrieg, Faschismus, Option so weit zurück wie für ihre Eltern die Andreas-Hofer-Schlachten, die direkte Erinnerung ist abgerissen. In Jugendumfragen des Landesstatistikamtes Astat von 1992, 1994 und 1999 ergab sich das Bild einer Anfreundung: 1992 gaben deutsche Südtiroler Jugendliche auf einer Skala bis 7 den Angehörigen der eigenen Sprachgruppe die Beliebtheitsnote 6, die italienischen Südtiroler ordneten sie bei 4,6 ein, gleich wie die Ladiner. Die italienischen Schülern gaben den Gleichaltrigen der eigenen Sprachgruppe Note 5,5, den deutschen 4,9. Die bereits recht guten Werte verbesserten sich weiter: 1999 gaben sich alle drei Sprachgruppen in Südtirol selbst die Note 6, die jeweils anderen ordneten sie über 5 ein, die Italiener schlossen sogar die Nordtiroler in diese Nähe ein.[71]

Die Mythen der Vergangenheit wirken trotzdem fort, vor allem über öffentliche Fortpflanzung: In den Medien wurde die Jugendstudie 2000, aufgrund einer verfälschenden Zusammenfassung, als Beweis für den Deutschenhass der italienischen Jugendlichen breit getreten – als wäre man in den Redaktionen dankbar für die Vorurteilsbestätigung gewesen.[72] Die „Dolomiten“ kommentierten noch 1996 die italienischen Bemühungen um Deutsch im Kindergarten und neue Unterrichtsmodelle als „konzentrierte und konzertierte Aktion, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten in dieser Vehemenz nicht stattgefunden hat ... Dabei geht es – um Gottes Willen – nicht darum, den Italienern ihre angeblich entdeckte Freude am Erlernen der zweiten Sprache zu vergällen, sondern um eine langfristig angelegte Strategie, mit der die deutsche Volksgruppe in ihrem existenziellen Nerv getroffen werden soll“.[73]

Für die Ausstellung „Sehnsucht Heimat“ 1998 in Hall in Tirol wurde eine Befragung von zehn Südtiroler Jungschützen durchgeführt. Einer von ihnen war ein Elfjähriger aus einem Unterlandler Bergdorf an der nie umkämpften Sprachgrenze zum Fleimstal, ein fröhlicher Bub, der sich nichts sehnlicher als „lange Leibelen“ und einen Ohrring wünschte. Auf die Frage, wovor er Angst habe, sagte er, „vor einem Krieg“. Wie es zu einem Krieg kommen könne? „Wenn Südtirol sich wehren muss gegen die Italiener.“[74] Der Bedrohungsmythos hat eine weitere Generation überlebt.

Das gilt auch für den Eroberungsmythos: Wie zäh selbst in Zeiten des politischen Tauwetters daran festgehalten wird, zeigte sich 2002 im erfolgreichen Kampf von Alleanza Nazionale gegen die Umbenennung des Bozner Siegesplatzes in Friedensplatz. Der 6. Oktober 2002, bei dem der historisch belastete Name "Siegesplatz - Piazza Vittoria" wieder eingeführt wurde, wurde von vielen aufgeschlossenen Südtirolern als Rückfall in die ethnische Konfrontation erlebt. Auf beiden Seiten gab es ein Zurück in die eigenen Reihen - der ethnische Einrückungsbefehl griff wieder.

2002 hatte das Autonomiestatut Geburtstag, es wurde 30. Gefeiert wurde es wieder nicht. Das Südtiroler Bewusstsein nährte sich bisher – auf deutscher Seite - von den Feiertagen seiner Opfergeschichte: der Todestag Andreas Hofers, der Fackelzug zu Ehren des von Faschisten erschossenen Lehrers Innerhofer, die schwarzen Fahnen zum Tag der Republik. Auf italienischer Seite sind es die Feiertage der Eroberer – der 4. November als Tag der Streitkräfte (und heimlich als Tag des Einmarsches in Südtirol), der Tag der Einheit Italiens. So beschwört jede Sprachgruppe die eigenen Mythen, feiert jede Sprachgruppe die eigene Heldenleistung und die böse Tat des anderen.

Es wäre Zeit einander zu feiern: die Autonomie, das Zusammenleben, die Gemeinsamkeiten, die Gegensätze, die Südtirol so reizvoll machen. Ansätze gibt es. Durch den Einsatz des Bozner Bürgermeisters Giovanni Salghetti Drioli haben die Staatsfeiertage viel von ihrer militaristischen Symbolik verloren. Der Südtiroler Landeshauptmann besucht nicht mehr nur Schützen-, Musik- und Feuerwehrfeste, sondern genießt gelegentlich auch das Bad in der Menge bei italienischen Volks- und Straßenfesten; zu seinem 60. Geburtstag sang ihm ein italienischer Chor nicht nur „La Montanara“, sondern auch ein deutsches Lied. Ein Land, um dessen Grenze Diktatoren würfelten, in dem Kriege und Vertreibung stattfanden, in dem Masten gesprengt wurden und in dem zwei Sprachgruppen gegeneinander marschiert sind, das aufgespalten war zwischen „Siamo in Italia“ und „Zurück nach Österreich“, hat zumindest die Chance auf Neufindung.

Vielleicht bräuchte es dazu ein drittes Autonomiestatut – nach dem ersten, das ein staatliches Täuschungsmanöver war, nach dem zweiten, das die Wiedergutmachung anstrebte, könnte das dritte nach vorne weisen: die Erhebung Südtirols zur kleinen Schweiz, mit mehreren Sprachgruppen und einer gemeinsamen Identität als „Südtiroler“, mit einer Art "Autonomiepatriotismus". Der Begriff stammt bemerkenswerter Weise von einer Frau, die in Südtirol längst vergessen ist - Irmtraud Mair, Gründerin der Bewegung "Frauen für den Frieden", mit gestricktem Pullover und Gitarre Botschafterin eines ethnisch ausgesöhnten Patriotismus in den 60er Jahren. Sie wurde - wie nach ihr Langer - von deutscher Seite als Verräterin der Volkstumssache beargwöhnt. Jahrzehnte später nahm der damalige italienische Landesrat Romano Viola den Begriff auf, weil sich darin auch die italienische Bevölkerung wieder finden könne - im Sinne eines "Verfassungspatriotismus", der den nationalen oder ethnischen Patriotismus überwindet. Nun wurde Viola von seinen Landsleuten als Verräter missverstanden. Aber es könnte eine Grundlage sein, auf der sich alle Sprachgruppen daheim fühlen könnten, ein vom Blut bereinigter Boden.

Eine Utopie, aber nicht unmöglich. Auf dem Weg dahin liegen die Steine im historischen Gedächtnis, die Bedrohungs- und Eroberungsmythen, die daraus entstandene Igelhaltung, die Umzäunung des Schrebergartens Südtirol. Um es mit Alexander Langer zu sagen: „Im Grunde sind wir beneidenswert. Heimat mehrerer Sprachgruppen zu sein, kann sicherlich viele Spannungen bedeuten. Aber es könnte darin auch eine Arznei gegen ihre provinzielle Verkümmerung liegen.“[75]


Bibliographie

Astat (Hrsg.), Interethnische Beziehungen: Leben in einer mehrsprachigen Gesellschaft, Bericht der Akademiegespräche ’92, Autonome Provinz Bozen, Bozen 1992

Astat (Hrsg.), Jugendstudie 1994. Jugend, Modernisierung und kulturelle Identität in Südtirol. Bozen, Autonome Provinz Bozen, Bozen 1995

Astat (Hrsg.),  Jugendstudie 1999. Werthaltungen, Lebensformen und Lebensentwürfe Bozen, Autonome Provinz Bozen, Bozen 2000

Astat, Sozialer Survey, Autonome Provinz Bozen, Schriftenreihe Nr. 20, Bozen 1996

Siegfried Baur, Die Tücken der Nähe, Alpha & Beta Edizioni, Bozen 2000

Siegfried Baur, Irma von Guggenberg, Dietmar Larcher, Zwischen Herkunft und Zukunft. Südtirol im Spannungsfeld zwischen ethnischer und postnationaler Gesellschaftstruktur, Alpha&Beta, Bozen 1998

Astrid Kofler, Hans Karl Peterlini, Fesselnde Heimat, in Sehnsucht Heimat, Katalog der Ausstellung in Salzlager Hall/Kunsthalle Tirol, Hall in Tirol 1998

Alexander Langer, Aufsätze zu Südtirol - Scritti sul Sudtirolo 1978-1995, Siegfried Baur, Riccardo Dello Sbarba (Hrsg.), Alpha&Beta, Bozen 1996

Josef Marko, Sergio Ortino, Francesco Palermo (Hrsg.), L' Ordinamento Speciale della Provincia Autonoma di Bolzano, erschienen in der von Sergio Ortino betreuten Schriftenreihe der Europäischen Akademie "Ius publicum europeom", Cedom, Padova 2001

Hans Karl Peterlini, Bomben aus zweiter Hand, Raetia, Bozen 1992

Hans Karl Peterlini, Die Bilder des alten Herrn, in: Gottfried Solderer (Hrsg.), Silvius Magnago – Eine Biografie Südtirols, Raetia, Bozen 1996

Oskar Peterlini, Der ethnische Proporz in Südtirol, Athesia, Bozen 1980

Oskar Peterlini, Autonomie und Minderheitenschutz in Trentino-Südtirol, Autonome Region Trentino-Südtirol, Trient 1996

Oskar Putzer, Kommunizieren oder übersetzen?, in: Kurt Egger, Franz Lanthaler (Hrsg.), Die deutsche Sprache in Südtirol, Folio, Bozen 2001

Südtirol Handbuch, Autonome Provinz Bozen, 19., überarbeitete Auflage, Jänner 2000

Franz Widmann, Es stand nicht gut um Südtirol, Raetia, Bozen 1998

Anton Zelger, Ja zur Zweisprachigkeit – Nein zur Mischkultur in Südtirol, SVP-Selbstverlag, Bozen 1980

 

Zeitungen, Zeitschriften

„Alto Adige“ (Tageszeitung, Bozen)

„Dolomiten“ (Tageszeitung, Bozen)

„FF – Die Südtiroler Illustrierte“, jetzt „ff – Südtiroler Wochenmagazin“ (Wochenzeitschrift, Bozen)

"Tredici Dossier", Beilage zu Notizie verdi, Informationsblatt der Fraktion von den Progressisten, den Grünen und La Rete im Senat

Skolast (Zeitschrift der Südtiroler HochschülerInnenschaft, Bozen)



[1] Vgl. O. Peterlini 1996: 118f; in Durchführung des Südtirol-Paketes erließ das italienische Parlament das Verfassungsgesetz Nr. 1 vom 10.11.1971, mit dem das Autonomiestatut von 1948 abgeändert und ergänzt wird; nach seinem Inkrafttreten wurde am 31. August 1972 mit DPR Nr. 670 der Einheitstext herausgegeben: das neue oder „zweite“ Autonomiestatut in einheitlicher Fassung.

[2] Volksbote, 13.1.1972

[3] Volksbote, 27.1.1972

[4] Volksbote, 18. Mai 1972

[5] Volksbote, 28.12.1972

[6] Vater Staat in Südtirol III., ff 37/81.

[7] "Figli del tempo", ff 34/01.

[8] Vater Staat in Südtirol III., ff  37/81.

[9] Marko-Ortino-Palermo: 959ff., Marko, L‘Alto Adige. Un “modello” per la composizione dei conflitti etnici in altre aree d‘Europa?

[10] DPR 752/76.

[11] Vgl. Zelger.

[12] Laut dem Landesrat für italienische Schule und Kultur Remo Ferretti war die Teilung auch von der Regierungspartei DC gewollt.

[13] Vgl. Baur, Kapitel „Zur politischen Psychologie Südtirols“; der Autor zeigt auf, wie sich das kollektive Gedächtnis in das individuelle Lebensgefühl hineinfrisst, wie aus kollektiven Erinnerungen an vergangenes und erlittenes Unrecht ein aktuelles Bedrohungsgefühl entstehen werden kann bzw. geschaffen wird.

[14] Vgl. Baur- Guggenberg- Larcher: 40. Zitat: „Das Eigene (die eigene Vergangenheit ) wird idealisiert und glorifiziert; im Fremden verfolgen und bekämpfen die ethnozentrischen Heimatschützer all das Schlechte und Negative, das sie im Eigenen nicht wahrhaben wollen. Die Fremden müssen ferngehalten, am besten von der Gemeinschaft ausgeschieden werden“.

[15] O. Peterlini 1980: 88.

[16] Artikel 108 des Autonomiestatutes sieht vor, dass die entsprechenden Durchführungsbestimmungen innerhalb von zwei Jahren nach Inkrafttreten des Statutes erlassen sein müssen, also bis 20. Jänner 1974; der tatsächliche Abschluss der Paketdurchführung erfolgte 1992.

[17] Vater Staat in Südtirol VIII., ff 43/81.

[18] „Angst vor diesen Deutschen“, ff 16/85.

[19] Vater Staat in Südtirol VII., ff 42/81.

[20] Vater Staat in Südtirol IV., Interview mit A. Benedikter, ff 39/81.

[21] Ebenda.

[22] Vgl. Baur: 52ff.

[23] H.K. Peterlini 1992: 32.

[24] Ebenda.

[25] O. Peterlini 1996: 169.

[26] „Rot-weiß und grün“, ff 42/84.

[27] „Was ist das bloß für ein Land?“, ff 50/86.

[28] „Was ist das bloß für ein Land?“, ff 50/86, 3/87.

[29] Südtirol Handbuch: 67ff.

[30] Urteil 439 vom 7.6.1984.

[31] Marko-Ortino-Palermo: 653ff, Poggeschi, "Il censimento e la dichiarazione di appartenenza linguistica".

[32] Urteil 497 vom 17.2.1987.

[33] Die Zahl der „Anderen“ steigt zwar enorm – von 9.593 Personen im Jahr 1981 auf 17.657 Personen 1991; aber nun sind auch die „zeitweilig abwesenden Personen“ in dieser Zahl eingeschlossen; diese haben die Möglichkeit einer Nacherklärung.

[34] Vgl. Tredici Dossier: 20.6.1995.

[35] Marko-Ortino-Palermo: 668f, Poggeschi, "Il censimento e la dichiarazione di appartenenza linguistica"; vgl. Leutemeldung in ff 34/98.

[36] „Kein Gold, wenig Weihrauch und ausgiebig Myrrhe“, ff 2/94.

[37] O. Peterlini 1996: 172.

[38] „Proporz-Tauwetter“, ff 35/85.

[39] Gesetzesdekret 354 vom 9.9.1997, mit dem das Gesetzesdekret 352 vom 26.7.1976 abgeändert wird; vorangegangen war ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes (Nr 360, 1.6.1993), in dem erstmals die Anwendung des Proporzes auf privatisierte Staatsbetriebe in Frage gestellt worden war; die flexiblere Anwendung des Proporzes war somit eine Reaktion darauf, um ihn halten zu können.

[40] "Wer hat Angst vor dem Mischmasch", ff 16/99.

[41] Philip Kucera, "Ein Volk von Stammlern", ff 10/02.

[42] "La Gnechi dà la sveglia a presidi e docenti", Gespräch mit Schullandesrätin Luisa Gnecchi, Alto Adige, 15.5.02

[43] Mitteilung Landespresseamt Nr. 1764 vom 15.5.02

[44] SVP-Obmann Siegfried Brugger, ff 19/02.

[45] Vgl. Baur-v.Guggenberg-Larcher 1988: 22f. Zitat mit Bezug auf die Eliten der italienischen Zuwanderer: „Sie befanden sich in der schwer erträglichen Situation, Menschen, deren Sprache und Mentalität ihnen völlig fremd war, durch Verwaltungsmaßnahmen gegen deren Willen italianisieren zu müssen. Die dafür gewährten Kompensationen (hauptsächlich Mehrbewertung der Dienstjahre für die Pension, sozialer Wohnbau, Wohnungsgeld) waren zwar Lockmittel, konnten aber keineswegs die täglich erfahrenen Kulturschocks und die Erfahrung des Fremdseins kompensieren.“

[46] „Ich bin in die Geschichte eingegangen“, ff 23/92.

[47] H.K. Peterlini 1996: 283ff.

[48] Ebenda.

[49] O. Peterlini 1996: 209ff.

[50] Anlass war die Einrichtung des gemeinsamen Büros in Brüssel von Nord- und Südtirol und Trentino.

[51] Widmann 1998: 116.

[52] Die Finanzregelung besagt, vereinfacht, dass das Land neun Zehntel aller in Südtirol irgendwie aufgebrachten Steuern erhält, indirekt zuzüglich der staatlichen Aufwendungen für die staatlichen Belange.

[53] Putzer 2001: 153ff.

[54] Astat, Südtirol in Zahlen 2001: 26.

[55] Vgl. Baur 2000: 26. Als Indiz für eine umgekehrte Assimilierung nennt Baur die italienischen Stimmen für die Südtiroler Volkspartei bei der Landtagswahl 1998.

[56] Baur  2000: 26.

[57] Vgl. ff 42/98.

[58] Astat, Sozialer Survey 1996: 131.

[59] „In fremden Gewässern“, ff 41/98.

[60] Sitzung vom 5.7.2001, vlg. Südtiroler Landtag, Mitteilung Nr. SLA 429.

[61] Die Eisenbahn wird 1985 (Gesetz Nr. 210/85) in eine Körperschaft und 1993 (Gesetz Nr. 35/1992) in eine Aktiengesellschaft umgewandelt; das Verfassungsgericht stellt mit Urteil 768/1988 fest, dass Proporz und Zweisprachigkeit aufrecht bleiben müssen; für die Post wird diese Verpflichtung bereits in das Privatisierungsgesetz aufgenommen. In einem Verfahren von 1993 bzgl. der ehemaligen staatlichen Telefongesellschaft entscheidet das Verfassungsgericht erstmals anders (Nr. 260/1993): „Wenn ein Gesetz einen öffentlichen Dienst der (...) Verwaltung des Staates entzieht, um ihn einer privaten Gesellschaft in Konzession anzuvertrauen, (...) tritt er aus dem Wirkungsbereich des Art. 89 des Sonderstatutes aus. Die Pflicht zur Zweisprachigkeit wurde allerdings erneuert.

[62] "Deitsch und Walsch im gleichen Bett", ff 45/83.

[63] Astat 1992, Interethnische Beziehungen: 136.

[64] In zwei Anmerkungen an die Regierung erhebt der „Garante per la protezione dei dati pesonali“ Einwände gegen einzelne Modalitäten der Sprachgruppenerhebung in Südtirol (Beschlüsse vom 2.2. 01 und vom 28.9.01); der Beratende Ausschuss für Minderheitsfragen des Europarates übermittelt am 14.9.01 eine Stellungnahme an die Regierung in Rom.

[65] O. Peterlini: 182f.

[66] Persönliches Gespräch, 11.10.01.

[67] Baur-Guggenberg-Larcher 1998: 274: Baur 2000: 63.

[68] Marko-Ortino-Palermo: 139ff, Gabriel Toggenburg, „Diritto Comunitario e tutela delle minoranze in Provincia di Bolzano“

[69] Vgl. Baur: 66.

[70] „Die gewöhnliche Immersion“, ff 38/01.

[71] Astat: „Leben in einer mehrsprachigen Gesellschaft“ 1992; Jugendstudie 1994; Jugendstudie 1999.

[72] Riccardo Dello Sbarba, „Idiozie sui giovani“, ff. 46/00.

[73] Dolomiten, 22.6.1996, zitiert aus Baur: 105.

[74] Kofler-Peterlini 1998: 91ff.

[75] Langer: 61ff, Skolast, Dezember 1980

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